Lukas-Chronik

Evangelische Lukasgemeinde Offenbach

Brunnenweg 102

Chronik 1934–2007 in gekürzter Form

Vorwort

Die Lukasgemeinde liegt am südlichen Rand Offenbachs, naturnah gelegen durch angrenzende Grünflächen und Wald. Die Gemeinde ist in den Ursprüngen durch eine Arbeitersiedlung aus den 20er Jahren entstanden. Diese Struktur hat sich im Laufe der Zeit jedoch gewandelt. Heute hat die Lukasgemeinde bei einer halben Pfarrstelle ca.1000 Gemeindeglieder und wird geprägt von einem großen Anteil an Senioren/Seniorinnen und vielen jungen Familien mit Kindern. Die Lukaskirche mit großem baumbestandenen Kirchgelände und angrenzendem Kindergarten fügt sich harmonisch und anheimelnd in den Stadtteil Tempelsee ein. Sie wurde in sachlich, rationalistischer Stilrichtung nach Plänen von Pfr. Bauß erbaut, ein Zeugnis der frühen Nachkriegszeit. Die auffallend vielen Fenster lassen erahnen, wie sehr man sich nach langer Kriegs- und Bunkerzeit nach Licht und Luft sehnte. Das schlichte Gotteshaus bietet mit Bänken und voller Bestuhlung Platz für ca. 150 Gottesdienstbesucher.

 

1934

entstand der Lukasbezirk als ein von der Luthergemeinde-Süd abgetrennter selbstständiger Seelsorgebezirk. Die ersten Gottesdienste fanden in der Gaststätte Tempelseemühle durch Pfarrer Bürstlein von der Lutherkirche statt. Pfarrassistenten waren Helms, Eschbach und Becker. Die Gottesdienste waren oft großen Störungen ausgesetzt: Spuren von Veranstaltungen mussten beseitigt werden, im Nebenraum lärmten Kartenspieler sowie Hitlerjugend und SA. Ein Gemeindeglied, Herr Adolf Wolf aus dem Tauberweg 9, hatte eine kleine Werksglocke besorgt, die in einen Baum gehängt wurde und die Gemeinde zu den Gottesdiensten rief. Es wird erzählt, dass übermütige Gäste oftmals zu ungewöhnlichen Zeiten die kleine Glocke läuteten, um die Evangelischen zu irritieren und aus ihren Häusern zu locken.

 

1936

kam Pfarrer Graff in den Lukasbezirk, er wohnte in der Freiligrathstraße. Für den Gottesdienst wurde ein Raum im Haus Brunnenweg 82 angemietet. Von der Stadtmission erhielt man ein Harmonium, das von Frau Graff gespielt wurde. Sie baute auch einen Kinderchor

und einen Flötenkreis auf. Wegen Wohnungsnot musste der Gottesdienstraum später aufgegeben werden.

 

1937

wurde das Haus Brunnenweg 28 für 14.500 RM erworben. Pfarrer Graff zog dort ein. Im Erdgeschoss wurde Gottesdienst abgehalten.

 

1937

Pfarrer Graff zog nach Gemünden. Es wurden Lesegottesdienste abgehalten, da es keinen Pfarrer gab.

 

1939 – 1945

wurde die Gemeinde von den Pfarrern Hanack und Amborn betreut.

 

1945 – 1947

Nach dem 2. Weltkrieg war Pfarrer Hickel für kurze Zeit im Lukasbezirk tätig. Er sorgte dafür, dass im Elbebunker eine Gottesdienststelle entstand, die 90 – 100 Personen fasste Zu dieser Zeit war die Lukasgemeinde ein Bezirk der Markusgemeinde. Pfarrer Hickel verstarb und Pfarrer Helmut Bauß wurde sein Nachfolger.

Durch ihn wurden der Kindergarten und die Lukaskirche gebaut, denn man war immer noch im Elbebunker – einem Raum, der weder ausreichend Licht noch Luft hereinließ. Manches Gemeindeglied konnte nicht bis zum Ende des Gottesdienstes ausharren.

 

1948/49

Die Jugendgruppe traf sich regelmäßig im Bunker, so auch bei der Weihnachtsfeier.

 

1949

Im Herbst wurde mit den Vorarbeiten zum Kirchbau begonnen. Die Bauleitung hatte Herr Architekt Collin aus Offenbach. Die Gemeinde leistete in Selbsthilfe mit Pfarrer Bauß 1500 Arbeitsstunden in 2 ½ Monaten auf sehr schwierigem Gelände. Das Gustav-Adolf-Werk steuerte finanzielle Hilfe bei. Die Grundsteinlegung stellte Dekan Eckert unter das Wort: „Wo der Herr nicht das Haus baut, arbeiten umsonst die daran bauen“.

12.08.1950

Richtfest

 

17.12.1950

– Einweihung der Lukaskirche

– Abschiedsgottesdienst in der Bunkerkirche (5 Jahre)

– Festzug im Schneegestöber unter Posaunenklängen zur neuen Kirche.

– Übergabe der Schlüssel, Einweihung durch Probst Rau, Starkenburg.
Der Lukasbezirk wird zur 10. Stadtgemeinde Offenbachs erklärt und Pfr. Bauß als 1. Pfarrer der Lukasgemeinde in sein Amt eingeführt. Predigttext: „Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren“. Die erste Paramentik wurde von ihm entworfen und von Frau Brahmekamp, Weserstraße 4, gestickt. Das Gustav-Adolf-Werk stiftete die Kanzel. Der Kirchenchor der Markusgemeinde bereicherte den Festgottesdienst.

Januar 1951

Gleichzeitig wurde der Kindergarten offiziell eingeweiht. Diakonisse Bertl Trautwein, Diakonissenmutterhaus Bethlehem in Karlsruhe, war noch in der Bunkerkirche durch Pfr. Bauß in ihr Amt eingeführt worden.

 

16.12.1951

Einweihung der Glocke aus Bronze, 115 kg und auf den Ton F gestimmt, Inschrift: „So seid nun wach allezeit und betet. Fa Rincker, Sinn/Dillkreis.

 

4. Advent 1951

Da es noch kein Gemeindehaus gab, fand die Weihnachtsfeier in den Räumen des Kindergartens statt. Zu sonstigen Treffen wurde der abtrennbare Teil der Kirche benutzt.

 

Frühjahr 1952

Jugendgruppe mit Pfarrer Bauß.

 

Herbst 1952

Pfarrer Bauß wurde nach Reichelsheim versetzt.

 

15.04.1953

Nach 1/2jähriger Verwaltung wurde Pfr. Christian Appenheimer in sein Amt eingeführt.

 

1954

Anschaffung einer Orgelpositive, Fertigstellung des Pfarrhauses, Weserstraße 42.

 

1955

Teilung der Gemeinde in 2 Seelsorgebezirke, Anfang der Entstehung der Matthäusgemeinde unter Pfarrer Sassmannshausen, z.Zt. Inhaber der Pfarrstelle I der Markusgemeinde.

 

1956

Gemeindehaus/Jugendheim in Planung, Errichtung einer Krankenpflegestation, Schwester Eva Maria Taube.

 

1958

Endgültige Trennung der beiden Pfarrbezirke in Lukas- und Matthäusgemeinde.

 

1959

Neue Orgel, Fa. Walcker.

 

1960

Innenrenovierung der Kirche zum 10jährigen Bestehen.

 

30.03.60

Richtfest für das Jugendheim.

 

27.11.60

Feier zum 10jährigen Bestehen, erstmalig wurde das Kirchweihfest auf den 1. Adventsonntag vorverlegt und seit dieser Zeit auch beibehalten.

 

1961

Am 25.06. erfolgte die Einweihung des Gemeindehauses/Jugendheim.

 

1963

24.11.63, Totensonntag, Verabschiedung von Pfarrer Appenheimer.

 

1965

Bis 01.05.65 versorgten Diakon Kunkel, Pfr. Krüger und Pfr. Plath die Gemeinde, mit Wirkung vom 01.05.65 wurde Pfr. Otto Plath Pfarrer der Lukasgemeinde.

 

1966

Im Frühling erfolgte der Abriß des alten Kindergartens, 15.07.66 Richtfest für den neuen Kindergarten.

 

1967

06.01.67 Einweihung des neuen Kindergartens.
Bildung der Gemeindebibliothek mit 100 Bänden.

 

1970

Filmvorführung mit Pfr. Plath anläßlich des Gemeindefestes.

 

1979

Pfarrer Plath geht in den Ruhestand.

 

1980

Pfarrer Jones wird Pfarrer der Lukasgemeinde.

 

1982/83

Beginn der ökumenischen Zusammenarbeit mit der evangelischen Matthäusgemeinde und der katholischen Gemeinde St. Konrad. Am Buß- und Bettag 1983 findet der erste ökumenische Gottesdienst der drei Gemeinden in der Lukaskirche statt. Seitdem gibt es jedes Jahr drei gemeinsame Gottesdienste , dazu Bibelgespräche, Themenabende, Ausflüge und anderes.

 

16.12.1988

Wiedereröffnung der Lukaskirche nach einer umfangreichen Innenrenovierung, die drei Monate in Anspruch nahm. Altar und Kanzel (aus Beton) wurden abgerissen und durch dunkle, transportable Holzkonstruktionen ersetzt. Die Bankreihen wurden beidseitig verkürzt.

 

1994

Am 25.09. 94 wird Pfr. Jones verabschiedet und wechselt nach Neu-Isenburg in die ev.-reform. Buchenbuschgemeinde.

 

1995

29.01.1995 Pfr. Michael Mehl wird neuer Pfarrer der Lukasgemeinde.

Mai 2001

Umzug des Kindergartens ins Gemeidehaus. Großer Umbau/Erweiterungsbau des Kindergartens sowie Außenanstrich der Kirche.

10.08.2001

Einweihung der neugestalteten Räume und Umgestaltung in eine Kindertagesstätte.

18.01.2002

Akademische Feier.

2005

Im Sommer 2005 verlässt Pfr. Mehl mit seiner Familie die Lukasgemeinde (Verabschiedung) und übernimmt als Auslandspfarrer ab 01.08.05 die Betreuung der deutschsprachigen Gemeinden in Schottland.

2006

Ab Juli übernimmt Pfarrvikarin Petra Sorg mit einer halben Stelle die Betreuung der Lukasgemeinde bis September 2008.

 

2009

zum 1. Juni wird Elke Voigt mit halber Stelle Pfarrerin der Lukasgemeinde, mit den anderen 50% übernimmt sie die Matthäusgemeinde. Beide Gemeinden arbeiten seit Jahren eng zusammen.

Ab 01.01.2010

wird aus der intensiven Zusammenarbeit eine pfarramtliche Verbindung mit einer Gemeindepfarrstelle, die Pfarrerin Elke Voigt betreut.

 

 

Quellen:

Schriftliche Aufzeichnungen der Pfarrer Plath und Jones und ergänzt durch KV-Mitglieder.
Photos und Zeitungsausschnitte von Gemeindegliedern und Stadtarchiv.
Im Internetkurs für Senioren bearbeitet und zusammengestellt.